André Morys beim ecommka 2019: Why agile teams fail

von | Okt 24, 2019 | E-Commerce Marketing | 0 Kommentare

Agilität ist seit Jahren das Buzzword schlechthin. Doch Agilität alleine ist noch kein Wachstumsgarant und kann bei falscher Herangehensweise sogar nach hinten losgehen. Wo sind die Fallstricke bei der Agilisierung? Wie kann ich Wachstum in agilen Teams operationalisieren? Diese und weitere Fragen wird uns André Morys in seiner Keynote beim E-Commerce Forum 2019 beantworten.

Hallo André, du wirst am 14.11. bereits das dritte Mal auf dem E-Commerce Forum in Karlsruhe eine Keynote halten. Stelle dich doch zum Einstieg dennoch noch einmal kurz vor.

Gerne! Ich bin André, Gründer und Vorstand bei konversionsKRAFT und ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit der Frage, wie Unternehmen ihr digitales Wachstum kontrollieren können. Ich habe inzwischen gelernt, dass Wachstum ganz einfachen Prinzipien folgt, die sich nutzen lassen. Die meisten Unternehmen verbinden nur einfach nicht die Themen und Teams richtig miteinander. 

Dein Vortrag hat den Titel „Why agile teams fail“ Kannst du uns kurz erzählen, worum es konkret geht? 

Agilisierung ist ja seit zwei bis drei Jahren die fetteste Sau, die durch das Digitale-Transformations-Dorf getrieben wird. Dabei sehe ich vier Kategorien von Unternehmen:

  • die Kodaks und Walmarts dieser Welt, die weder Wachstum produzieren noch agil sind und bald sterben werden 
  • die großen traditionellen frisch von McKinsey transformierten Läden – die sind jetzt agil aber wachsen trotzdem nicht 
  • dann gibt es ein paar Startups, die in einer frühen Phase agil sind und auch gut wachsen 
  • und natürlich gibt es auch Startups, die zwar agil sind aber nicht wachsen und bald sterben werden 

Wie man es dreht und wendet: Agilität ist zwar eine Grundvoraussetzung für Anpassungsfähigkeit – es reicht aber nicht aus zum Überleben. Unabhängig von Startup oder traditionellem Unternehmen: 

Wer nicht wächst, der stirbt und ich werde erklären, wie man Wachstum in agilen Teams operationalisiert.

Kannst du uns in aller Kürze erklären, was Agilität aus deiner Sicht ist? Und was nicht?

Gute Frage. Für viele führt Agilität zu mehr Betriebsamkeit. Schnellere Release-Zyklen, mehr Sprints, mehr Teams. Viele Workshops mit vielen bunten Sticky Notes. Burndown-Charts an der Wand. Runrate als Team KPI. Zero Bug Policy. Wenn man das in Ruhe mal sacken lässt, merkt man: Das fokussiert alles auf ein Ziel: Effizienz. Mehr Output in der gleichen Zeit. Aber niemand hinterfragt, was dieser Output wirklich bringt. Wäre das so, dann wäre der Fokus nämlich auf Effektivität – also nicht „mehr in gleicher Zeit schaffen“ sondern „die richtigen Dinge anpacken“. Dabei heißt „richtig“ = „Führt zur Verbesserung unseres Unternehmenserfolgs“. Welche Kennzahl das ist, muss jeder für sich selbst wissen.

Also: Im besten Fall heißt Agilität „mit weniger Aufwand mehr Erreichen“ und im schlimmsten Fall „in der gleichen Zeit mehr Bälle in der Luft jonglieren“. 

Muss jeder selbst beantworten, was gerade wichtiger ist.

Für mich persönlich heißt die Kombination aus „die richtigen Dinge tun“ und „messen, was es bringt“, dass agile Teams unterm Strich schneller lernen, was funktioniert. Schneller als der Markt, schneller als die Wettbewerber. Das ist die Grundlage für disruptives Wachstum. 

Du sagst, es gibt Unternehmen die trotz Agilisierung nicht wachsen. Gibt es auch Teams die aufgrund Agilisierung plötzlich nicht mehr funktionieren? Wirst du auch darauf eingehen?

Ja, das gibt es tausendfach, und oft passiert es unbemerkt. Stell Dir vor, Du misst nicht, was Deine Arbeit bringt (Outcome), dann kann es sein, dass Du jahrelang auf der Stelle trittst, ohne es zu merken. Genau das passiert den agilen Teams, die nicht wirklich vorankommen.

Mir ist klar, dass dieser Standpunkt sehr unangenehm rüberkommt. „Aber, wir machen doch so viel…“ Wenn man den Outcome nicht misst, ist es aus logisch rationaler Sicht egal, ob man nichts macht oder die falschen Sachen macht. Es gibt keinen Unterschied. Das ist meiner Meinung nach pathologisch – aber niemand bemerkt das. 

Siehst du Bereiche, in denen Agilität eher kontraproduktiv ist? Warum bzw. warum nicht?

Ja, falsch gelebte Agilität ist definitiv kontraproduktiv. Sie lenkt von den eigentlichen Problemen ab – erst einmal fühlen sich alle involviert und beschäftigt. Das ist gut. Eine gute Grundlage – aber ohne Ergebnisse mittel- bis langfristig auch nichts wert. Wer das zu spät bemerkt und sich vom „agilen Hula Tanz“ ablenken lässt, der richtet eventuell Schaden an.

Was ist die Lösung?

Zunächst einmal ist es wichtig, dass Mitarbeiter als Teil des Produktteams, ja des Unternehmens, in solchen Situationen die Symptome der Agilität bemerken. Aber die erste Frage ist, wie oft messen wir überhaupt den Outcome unserer Sprints? Wissen wir was überhaupt betriebswirtschaftlich funktioniert? Was nicht? Oder vermuten wird das nur? Da machen sich viele oft selbst was vor. Damit beginnt es, mit den Fragen.
Wir müssen den Outcome besser messen! Erst dann bekommen wir ein besseres Gefühl dafür, was sich wirklich lohnt und was nicht. Und erst dann lernen wir. Es heißt „You can’t improve what you don’t measure“. Und das ist auch für Produktteams und agile Teams wahr. Und das ist die Grundlage, um überhaupt erstmal in den Tritt zu kommen.

Weitere konkrete Hinweise werde ich dann in meinem Vortrag geben. Insgesamt geht es um drei Bereiche in denen jeder sich selbst fragen kann, wie kann ich mich stärker auf die Effektivität konzentrieren und rauskommen aus dieser Effizienzfalle. Ich freu mich sehr auf meinen Vortrag auf der ecommka und über jeden der etwas darüber lernen will.

André spricht am 14. November live auf der Bühne des Flagbit E-Commerce Forums 2019. Jetzt Ticket sichern und ihn persönlich treffen!

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