Amazon Echo, Google Home, Microsoft Cortana, IBM Watson und nicht zu vergessen Apple´s Siri oder der Google Assistant auf unseren Smartphones! Einige der künstlich-intelligenten Helferlein begleiten uns nun schon eine ganze Weile, andere kommen gerade erst auf den Markt oder nehmen jetzt erst Fahrt auf. Dass Sprachassistenten und allgemein Künstliche Intelligenz (KI) die Zukunft sein werden, steht wohl außer Frage. Was vielleicht nicht ganz so eindeutig ist, wäre die Frage, wie es beispielsweise das Online Marketing und die E-Commerce Landschaft verändern wird, wenn beispielsweise der digitale Assistent bei der Suche keine klassischen Ergebnislisten mehr anzeigen wird. Empathie könnte hier ein entscheidender Faktor werden.
Sprachgesteuerte Assistenten gewinnen an Bedeutung
Aktuell mag es vielleicht noch den ein oder anderen Fehler geben, nicht alles wird vielleicht von der Spracherkennung identifiziert, aber auch diese Technologie wird besser werden. Sie ist schon deutlich besser geworden. Kurzsichtig wäre es jetzt zu kritisch zu sein und digitale Sprachassistenten ihre Wichtigkeit und ihre Chancen allzu leichtfertig abzusprechen, wie es bereits mehrfach geschehen ist. Allerdings gibt es diese Kritiker schon immer und wird sie auch weiterhin geben.
Eine der weitreichendsten Veränderungen der Menschheitsgeschichte wurde beispielsweise von einem der bekanntesten Philosophen scharf verurteilt. Platon sprach im 4. Jahrhundert v. Chr. schon beim Übergang von der oral geprägten in die schriftlich geprägte Kultur von der Vaterlosigkeit der Schrift und fürchtete sogar die Degeneration des menschlichen Gedächtnisses. Wie es mit der Schrift weiterging ist bekannt. Ohne sie wären wir zu solchen Kulturleistungen nicht im Stande gewesen. Wendet sich jetzt langsam wieder das Blatt und kehren wir zur oral geprägten Kommunikation zurück?
Weg vom klassischen Frontend
Wir werden aktuell Zeuge von fundamentalen Veränderungen und dazu zählen nicht zuletzt auch die künstliche Intelligenz und die sprachbasierte Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. Es ist auch ein Indiz dafür, dass das klassische Shopfrontend/ Webseitenfrontend, wie wir es kennen, sich wandeln wird. Mobile hat längst den Desktop überholt, vernetzte Geräte bestellen bereits die ersten Produkte automatisch oder wir brauchen nur den Dashbutton zu drücken und es wird bestellt.
Damit werden Unternehmen bei ihrer Webseite oder ihrem Online Shop vor ganz neue Herausforderungen in Sachen Marketing gestellt, denn die Anzahl der verschiedenen Frontends nimmt zu, während das Backend die Aufgabe übernehmen muss, die Daten für das jeweilige Frontend optimiert bereitzustellen. Noch mögen die gewohnten katalogisch aufgebauten Shops im E-Commerce oder SEA/SEO Kampagnen funktionieren, aber gerade mit Voice Devices wird sich auch hier einiges verändern und gerade das sollte man als Chance begreifen.
Voice verschärft den Konkurrenzkampf um den ersten Platz in der Suche
Für das Online Marketing bedeuten Voice Devices vor allem den Wegfall von den Suchmaschinen-Ergebnislisten, wenn die Systeme ohne Monitor arbeiten. Wenn nur noch der erste, maximal der zweite Platz bei den Suchergebnissen (bei Amazons Alexa beispielsweise) angeboten wird, wird dieser Platz umkämpfter werden als je zuvor, denn alles was danach käme, ist nicht mehr relevant. Und mal ehrlich, wer scrollt denn noch bis nach unten, wenn man Siri oder den Google Assistant auf seinem Smartphone beauftragt, etwas zu finden? Hier sind also ganz andere Strategien und Vorgehensweisen gefragt, als bei klassischem SEO/SEA.
Sprachgesteuerte Suche unterliegt anderen Regeln als die Schrifteingabe in der Google-Suchleiste. Statt einzelner Keywords werden Longtail Keywords viel elementarer werden, da wir mit den digitalen Assistenten eben nicht in einzelnen Keywords sprechen, sondern ganze Sätze formulieren und feine Nuancen einbringen, so als würden wir uns mit einem Menschen unterhalten und das setzt eben eine ganz andere Semantik und Syntax voraus. Die W-Fragen werden dadurch interessant, sodass die Inhalte, welche es schaffen, diese Fragen zu beantworten, auch die besten Chancen haben, ausgespielt zu werden.
Mehr Empathie im Marketing
Damit wird nicht nur der richtige Content immer entscheidender, sondern es setzt mehr denn je auch die Empathie der Marketingverantwortlichen mit den Nutzern voraus. Der Content ist eben dann richtig, wenn er es schafft, die (Suchan-)Fragen der Nutzer zu beantworten und das erfordert, dass man sich in die Nutzer hineinversetzen kann. Was könnten sie suchen, wie könnten sie danach fragen, wie kann ich ihnen die Antworten präsentieren? Wer aus der Sicht der Verbraucher denkt (das sollte auch nicht allzu schwer sein, man ist ja selbst auch Verbraucher), versteht auch besser, welche Inhalte gebraucht werden. Diese Fähigkeit scheint allerdings heute noch bei vielen Onlinehändlern nicht wirklich vorhanden zu sein, wenn man sich so manche Shops und Marketingkampagnen anschaut, die Empathie und Emotionen völlig vermissen lassen. Aber wer empathisch ist, der schafft es auch leichter in Absichten und Intentionen zu denken und kann dadurch die sprachlichen Formulierungen der Nutzer besser erahnen und abdecken.
Mit der zunehmenden Vernetzung von Gegenständen und Geräten wird das Thema „Voice“ bald nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken sein. Aus meinem persönlichen Bekannten- und Freundeskreis höre ich immer häufiger, dass man sich überlegt, sich beispielsweise einen Amazon Echo zu kaufen. Der Trend wird sich nicht mehr umkehren. Unternehmen sollten sich daher besser jetzt als später damit beschäftigten.
(Bildquelle: BrAt82 / Shutterstock)
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